Die Loveparade (auch Love Parade) ist eine seit 1989 jährlich (außer 2004 und 2005) veranstaltete Technoparade, die von 1989 bis 2006 in Berlin stattfand und in den Jahren 2007 bis 2011 im Ruhrgebiet an wechselnden Orten stattfindet. Mit ca. 11 Millionen Besuchern seit ihrer Gründung ist sie die größte Tanzveranstaltung der Welt.
Die erste Loveparade wurde im Sommer 1989 von Matthias Roeingh alias Dr. Motte initiiert. Von ursprünglich 150 Beteiligten wuchs die Veranstaltung auf ca. 1,5 Millionen Besucher im Jahre 1999. Nach einer Pause in den Jahren 2004 und 2005 fand die Veranstaltung mit abgeändertem Konzept 2006 wieder in Berlin statt und erreichte nach Angaben der Veranstalter Loveparade Berlin GmbH und des Senats erneut ein Besucheraufkommen von über einer Million Menschen. Die nächste Loveparade sollte ursprünglich am 7. Juli 2007 stattfinden, wurde aber im Februar vom Veranstalter abgesagt. Als Grund wurde angegeben, dass, wie im Jahr zuvor, trotz abgeschlossener Planung und gesicherter Finanzierung noch keine Genehmigung durch die Stadt Berlin vorlag. Der Veranstalter suchte europaweit eine neue Partnerstadt und wurde am 15. Juni 2007 fündig. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft metropoleruhr GmbH teilte mit, dass die Loveparade für fünf Jahre ins Ruhrgebiet umziehe. Am 25. August 2007 fand das Ereignis mit etwa 1,2 Millionen Besuchern in Essen statt. In den Folgejahren werden Dortmund, Bochum, Duisburg und Gelsenkirchen die Veranstaltungsorte sein.
Besucherzahlen der Loveparade Berlin ('89 - '06) und Essen ('07)
bis 1995
Startpunkt der Loveparade am Ernst-Reuter-Platz mit Abfahrt des Franconia Love Trucks Richtung Ku'damm (1995)
Die erste Loveparade entstand 1989 als spontane Idee einer durchfeierten Nacht zum Geburtstag Roeinghs (Dr. Motte). Unter dem Motto Friede, Freude, Eierkuchen wurde diese als politische Demonstration angemeldet. An dem am 1. Juli 1989 stattfindenden Aufzug nahmen etwa 150 Teilnehmer teil. Mit Hilfe eines Generators sowie einer Anlage auf einem alten VW-Bus zogen diese über den Kurfürstendamm.
In den darauf folgenden Jahren bis 1995 fand die Parade am ersten Juliwochenende als angemeldete politische Demonstration auf dem Kurfürstendamm statt. Es verdoppelte sich hierbei jeweils die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr, und es beteiligten sich immer mehr Clubs und Labels mit eigenen Wagen. Sehr bald schon wurde neben der eigentlichen Parade ein Rahmenprogramm mit Raves angeboten.
Mit steigenden Besucherzahlen wuchsen jedoch auch die Proteste der Anwohner und Geschäftsleute am Kurfürstendamm, welcher sich als für die Veranstaltung zu eng erwies. 1995 waren neben der eigentlichen Paradestrecke auch sämtliche Nebenstraßen völlig überfüllt. Da die Parade inzwischen eine kulturelle Institution und ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die Stadt geworden war, wurde für 1996 nach einer Ausweichstrecke gesucht.
1996–2000
Liveact N-SON-X auf dem Franconia Love Truck (1996)
Eine neue Strecke wurde mit dem Verlauf zwischen dem Ernst-Reuter-Platz über die Siegessäule bis zum Brandenburger Tor gefunden. Es gab weitere Probleme mit der Loveparade. Zwar war die Parade stets eine ausnehmend friedliche Veranstaltung mit für eine Veranstaltung dieser Größenordnung vergleichsweise geringen Zahlen an Festnahmen und Verletzten. Bei den stets weniger als 100 Festnahmen ging es insbesondere um Delikte wie offenen Drogenhandel. Bei den Verletzten lagen häufig Kreislaufzusammenbrüche wegen Drogenkonsums oder Sommerhitze vor. Doch das Müllproblem, Verunreinigungen des Tiergartens sowie die zunehmende Kommerzialisierung der Veranstaltung sorgten für Streit. Die Betreiber der Wagen hatten immer striktere behördliche Auflagen zu erfüllen.
1997 spalteten sich einige der Veranstalter von der Loveparade ab und gründeten eine eigene Straßen-Demonstration: die Hateparade (ab 1998 unter dem Namen Fuckparade fortgeführt). Die Gründe für die Abspaltung lagen vor allem in der zunehmenden Kommerzialisierung der Technobewegung, insbesondere der Parade, sowie in der Schließung des Berliner Szene-Clubs Bunker. Die eigentliche Loveparade wuchs indessen zu einer Massenveranstaltung mit bis zu 1,5 Millionen Besuchern im Jahr 1999. Die Menschenmassen brachten selbst Berlin mit seiner gut ausgebauten Infrastruktur und dem Naherholungsgebiet im Berliner Tiergarten sehr in Bedrängnis und die Stimmen in der Bevölkerung, die eine Verlegung in weniger stark besiedelte Gebiete der Stadt forderten, wurden im Berliner Senat mit noch stärkeren wirtschaftlichen Argumenten bekämpft, so dass letztlich die Parade unter geänderten Bedingungen immer wieder genehmigt wurde.
2001–2003
Seit 2001 wird die Veranstaltung nicht mehr als politische Demonstration eingestuft, mit der Folge, dass die Veranstalter für die Reinigung und die Sicherheit der Teilnehmer selbst aufkommen müssen. Dies fällt den Organisatoren vor allem deswegen schwer, weil sie zum einen auf großflächige Werbung auf den Fahrzeugen verzichten wollen und zum anderen immer mehr Sponsoren von einer Teilnahme absehen.
Die Parade im Jahre 2002 fand, in Anlehnung an die Terroranschläge am 11. September 2001, unter dem Motto Access Peace statt.
Gerade die Plattenlabels sahen sich in den vergangenen Jahren wegen ihrer sinkenden Einnahmen gezwungen, ihre Beteiligung an der Loveparade abzusagen. Die Ausstattung eines Fahrzeuges mit Technik, Sicherheitskräften und Logistik für die Parade kostet ca. 50.000 Euro. Nur die Beteiligung der Berliner Messegesellschaft hat in letzter Minute die Veranstaltung im Jahr 2003 noch ermöglicht. Im Gegenzug wurden die Raver an der Strecke von der Berliner Messe exklusiv bewirtet. Eine verstärkte Überwachung der Schwarzhändler sowie eine Einzäunung empfindlicher Grünflächen im Tiergarten ergänzte 2003 die Maßnahmen der Loveparade und erzürnte viele Besucher.
2004–2005
In den Jahren 2004 und 2005 fand keine Loveparade in Berlin statt. Stattdessen fand 2004 eine einwöchige Sonderveranstaltung namens Love Week statt, in der mehrere Discotheken Sonderveranstaltungen organisierten. Außerdem organisierte das Szene-Magazin Partysan am 10. Juli des Jahres unter dem Motto „Fight The Power“ eine Demonstration für den Erhalt der Loveparade, die teilweise über die alte Paradenstrecke am Kurfürstendamm führte. Nach Veranstalterangaben nahmen etwa 20.000 Menschen an dieser Parade teil. 2005 fand die Loveparade wegen Sponsoring-Problemen dann ebenfalls nicht mehr statt.
Trotz dieser Widrigkeiten versuchten die Macher weiterhin, jedes Jahr eine Loveparade zu organisieren. Die Firma Planetcom GmbH beantragte im September 2005 beim Amtsgericht Charlottenburg die Insolvenz, welche mangels Masse am 29. November 2005 abgelehnt wurde. Die angeschlagene Planetcom GmbH wurde dann aber vor einer endgültigen Löschung aus dem Handelsregisterbuch mit einer Finanzspritze der Fitness-Studio-Kette „McFit“ gerettet und ist nun wieder Inhaberin der Rahmenvereinbarung.
Für 2006 war eine Berlin Dance Parade geplant, die jedoch nach dem Comeback der Loveparade abgesagt wurde.
2006
Loveparade 2006 / Siegessäule
Auf einer Pressekonferenz am 21. Februar 2006, sowie durch eine Presseerklärung kündigte die Loveparade Berlin GmbH die Rückkehr der Loveparade am 15. Juli 2006 an. Somit fand die Loveparade nach zweijähriger Auszeit wieder statt. Das Motto dieser Loveparade lautete The Love is Back. 2006 waren nicht nur Techno, sondern die gesamte Bandbreite elektronischer Musik vertreten, so wie es die Loveparade ursprünglich schon 2003 für die Jahre 2004 und 2005 geplant hatte. Die Abschlusskundgebung fand ohne die Rede von Dr. Motte statt, der mit dem Konzept der Mitbestimmung seitens der Internetgemeinde bezüglich Wagenauswahl sowie anderen Neuerungen nicht einverstanden war. Dr. Motte schloss sich daraufhin der Fuckparade an.
Der Hauptsponsor McFit beteiligte sich mit einer Summe von € 3 Mio. (Quelle: McFit, Schaller) an den wesentlichen Kosten. Die Parade hatte mit dem Geld verschiedene Neuerungen eingeführt. So wurden die Kosten für Bereitstellung und Aufbau der insgesamt 38 Wagen, die an dem Zug teilnahmen, erstmals von der Loveparade Berlin GmbH getragen. Unabhängig von ihrer Finanzkraft hatten dadurch alle Clubkulturträger die gleichen Chancen, sich zu präsentieren. Die Sponsoren mieteten hierzu beim Veranstalter einzelne Wagen an und stellten sie den Clubs oder DJs zur Verfügung. Die Gestaltung der Trucks oblag den teilnehmenden Clubkulturträgern und den jeweiligen Sponsoren.
Im Gegenzug wurde 2006 die Werbeflächen der Trucks für die Sponsoren etwas vergrößert; ein Drittel der Fläche stand den Sponsoren und zwei Drittel den Clubkulturträgern zur Verfügung. Der Hauptsponsor hatte sich auf zwei Wagen visuell präsentiert. Zudem konnten die Raver mittels Voting im Internet über die Teilnahme der DJs, Clubs und Clubkulturträger mit 50%iger Gewichtung mitentscheiden und diese nicht nur, wie bislang, nach der Veranstaltung bewerten. Die anderen 50 % der Gewichtung wurde von einem so genannten Float-Committee bestimmt, das sich aus diversen Fachleuten aus der Szene der electronic-dance-music ohne Sponsoren zusammengesetzt hatte.
2007
Am 4. Januar 2007 gab der Geschäftsführer der Loveparade GmbH, Rainer Schaller, an, den den Termin 7. Juli 2007 für die Parade zu beantragen. Damit würde die Parade eine Woche früher als üblich stattfinden. Am 21. Februar wurde die Veranstaltung allerdings abgesagt, da laut Veranstalter noch keine schriftliche Genehmigung des Berliner Senats vorliege und so die benötigte Planungssicherheit nicht gegeben sei. Der Betreiber äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass eine Parade 2007 in einer alternativen europäischen Stadt veranstaltet werden könne. Unter anderem hatte die Stadt Köln bereits Verhandlungen aufgenommen[1], die sich mit dem Verweis auf langjährige Erfahrungen mit öffentlichen Großveranstaltungen anbot. Im Gespräch waren ebenfalls die Städte Stuttgart und Leipzig sowie das Ruhrgebiet mit Essen und Dortmund.
Am 21. Juni 2007 wurde vom Betreiber und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft metropoleruhr GmbH [2] offiziell verkündet, was bereits seit einigen Wochen ein offenes Geheimnis gewesen war: „Aus der Loveparade wird die Loveparade Metropole Ruhr! Die Stadt Essen wird am 25. August 2007 unser erster Veranstaltungsort sein.“ [3]
Die Loveparade in Essen besuchten laut Veranstalterangaben genau wie die im Vorjahr in Berlin veranstaltete Parade rund 1,2 Millionen Besucher. [4] Während 2006 in Berlin hingegen die Polizei nur 500.000 Besucher zählte, wurden in Essen auch von der Polizei 1,2 Millionen Besucher gezählt. Die Essener Loveparade dürfte daher als die zweitgrößte aller Zeiten gelten.
In den folgenden Jahren werden Dortmund, Bochum, Duisburg und Gelsenkirchen als gastgebende Städte auftreten.
2008
Die Loveparade 2008 wird am 19. Juli in Dortmund, auf der Bundesstraße 1 stattfinden. Das Motto dieser Loveparade soll passend dazu "Highway to Love" lauten. Die Strecke wird an den Dortmunder Westfalenhallen auf die Parkplatzflächen münden, welche dann ausgiebig für die Abschlusskundgebung genutzt werden. Auch bei der zweite Loveparade in der Metropolregion Ruhr soll ein ganzes "Love-Weekend" vier Tage lang für Partystimmung in der gesamten Region sorgen.
Organisation
Veranstalter der Loveparade ist die Loveparade GmbH. Rainer Schaller ist seit Januar 2006 neuer Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Firma. Er war auch Hauptsponsor der Loveparade 2006 mit seiner Fitnesskette McFit. Der Geschäftszweck der Loveparade GmbH ist zudem der Schutz des in verschiedenen Ländern rechtlich geschützten Markennamens Loveparade. Weitere Gesellschafter waren Matthias Roeingh alias Dr. Motte, Ralf Regitz, Sandra Mohlzahn, Wilhelm Röttger und Dr. Andreas Scheuermann. Seit dem 31. Oktober 2006 ist Rainer Schaller alleiniger Inhaber und Geschäftsführer der Lopavent GmbH, während die ehemaligen Mitgesellschafter (s.o.) aus der Loveparade GmbH ausgeschieden sind (durch Anteilsaufkäufe-/Übernahme).
Organisator der Loveparade war die Firma Planetcom. Planetcom hatte mit dem Berliner Senat einen Vertrag über die Durchführung der Loveparade bis zum Jahr 2006 abgeschlossen. Danach wird die Nutzung der Straße des 17. Juni neu verhandelt; seit dem November 2005 liegen Anträge der Konkurrenz-Parade „B-parade/Berlin Dance Parade“ für die Jahre 2007 bis einschließlich 2020 für die Durchführung dieser Parade am jeweils zweiten Wochenende im Juli beim Senat vor. Eigentümer und Geschäftsführer der Nachfolgefirma von Planetcom „Lopavent GmbH“ ist ebenfalls Rainer Schaller, der die Planetcom GmbH zunächst aus der bestehenden Insolvenz herausholte, um sie dann umzufirmieren.
Mottos der Loveparade
Das jeweilige Motto der Loveparade seit ihrem Entstehen:
Datum |
Motto |
Hymne |
01.07.1989 |
Friede, Freude, Eierkuchen |
07.07.1990 |
The Future Is Ours |
06.07.1991 |
My House Is Your House And Your House Is Mine |
04.07.1992 |
The Worldwide Party People Weekend |
03.07.1993 |
Fifth Anniversary |
02.07.1994 |
The Spirit Makes You Move |
08.07.1995 |
Peace on Earth |
13.07.1996 |
We Are One Family |
12.07.1997 |
Let the Sunshine In Your Heart |
Sunshine |
11.07.1998 |
One World One Future |
One World One Future |
10.07.1999 |
Music Is The Key |
Music Is The Key |
08.07.2000 |
One World One Loveparade |
Loveparade 2000 |
21.07.2001 |
Join the Love Republic |
You Can’t Stop Us |
13.07.2002 |
Access Peace |
Access Peace |
12.07.2003 |
Love Rules |
Love Rules |
15.07.2006 |
The Love Is Back |
United States Of Love |
25.08.2007 |
Love Is Everywhere |
Love Is Everywhere (New Location) |
19.07.2008 |
Highway To Love |
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